Du stehst kurz vor der Geburt und möchtest sicherstellen, dass du bei der Geburtsvorbereitung nichts übersehen hast? Du möchtest dich gut vorbereitet und sicher fühlen, wenn der große Tag kommt? Du wünscht dir eine natürliche, selbstbestimmte Geburt? Dann bist du am richtigen Ort. Hier findest du die sechs wichtigsten Elemente, die dein Geburtserlebnis wesentlich bereichern und erleichtern können.

1. Geburtsumfeld: Mach es dir schön
Egal ob zuhause, im Geburtshaus oder im Krankenhaus: Die ideale Umgebung für eine Geburt ist eine, in der du dich wohlfühlen und entspannen kannst. Der Geburtsvorgang ist aufregend genug, da muss alles andere heruntergefahren werden. Schaffe dir einen höhlenartigen Raum, lasse das Licht ausschalten oder dimmen. Entzünde ein paar Kerzen (im Krankenhaus nur LED-Kerzen), wenn dir das gefällt, oder stell einen Aroma-Diffuser auf, um deine liebsten Düfte zu verbreiten. Viele Frauen mögen leise Entspannungsmusik oder Naturgeräusche wie Meeresrauschen im Hintergrund. Die Anzahl der anwesenden Personen sollte sich im Rahmen halten, um die intime und ruhige Atmosphäre nicht zu stören.
2. Begleitpersonen als Fels in der Brandung nutzen
Wähle die Personen, die diesem besonderen Ereignis beiwohnen dürfen, sorgfältig aus. Was du während der Geburt brauchst, sind in sich ruhende, liebevolle BegleiterInnen. Die anwesenden Personen müssen imstande sein, sämtliche Zweifel, Ängste und Sorgen von dir fernzuhalten und Zuversicht auszustrahlen, selbst wenn sie selbst aufgeregt oder unsicher sind. Wenn du (zusätzlich) eine professionelle und kompetente Person an deiner Seite haben möchtest, die genau diese Kriterien erfüllt und dir während der Geburt den Rücken stärkt, empfehle ich dir von Herzen, eine Doula zu engagieren.
Bei einer Hausgeburt ist dies freilich einfacher als im Krankenhaus, da du „nur“ eine passende Hebamme finden musst und ansonsten die freie Auswahl hast, wen du einladen möchtest. Ich empfehle dir, den Kreis sehr klein zu halten. Deine Hebamme und deine liebste Vertauensperson reichen vollkommen aus.
Auch wenn du im Krankenhaus entbinden möchtest, kannst du ein paar Dinge beachten, um dem ständigen Kommen und Gehen von medizinischem Personal vorzubeugen. Hier solltest du die Verantwortung jedoch abgeben. Wähle deine Begleitperson(en) und gib diesen genaue Anweisung, was sie für dich tun können. Dazu gehört auf jeden Fall, den Ärzten, Pflegern und Hebammen Einhalt zu gebieten und deutlich zu äußern, dass diese nicht ständig ungefragt hereinplatzen und Hektik verbreiten sollen.

3. Positive Glaubenssätze nutzen
Es gibt viele schöne Zitate, Weisheiten und Glaubenssätze (Affirmationen), die dich vor und während des Geburtsvorgangs beruhigen und stärken können. Sie spenden dir innere Kraft und Vertrauen in dich und deinen Körper. Suche dir deine Lieblingssätze aus und gestalte selbst eine schöne Kartensammlung, die du dann während der Geburt bereitlegst. Alternativ kannst du dir schöne Affirmationskarten für Schwangerschaft und Geburt kaufen.
Hier einige Beispiele für Affirmationen rund um die Geburt:
- Ich bin voller Vertrauen in meinem Körper und mein Kind.
- Jede Welle bringt mich meinem Kind näher.
- Alles ist so, wie es sein soll.
4. Innerlich auf alles vorbereitet sein
Es stimmt. Bei fast jeder Geburt kommt die Frau an ihre Grenzen und kämpft mit Gedanken wie „Ich schaffe das nicht“ oder „Ich kann nicht mehr“. Dies geschieht meist, wenn der Muttermund bereits acht (von zehn) Zentimetern geöffnet ist und der Wehenschmerz seinen Höhepunkt erreicht. Doch genau dieser Moment der Verzweiflung, in dem du innerlich fast aufgibst, deutet eigentlich auf ein baldiges Ende hin. Du bist kurz vor den Presswehen und somit kurz davor, dein Kind in Empfang zu nehmen.
Bitte deine Geburtspartner, dich daran zu erinnern, solltest du derartige Sätze äußern. In solchen Momenten sollen sie dir Mut zusprechen. Es dauert dann wirklich nicht mehr lange, bis es in die Endphase geht. Solche Gedanken sind üblich, sagen aber nichts aus. Du bist dafür geschaffen und vollkommen imstande, ein Kind zu gebären.
Ich hatte vor der Geburt oft gelesen, dass solche verzweifelten Gefühle auftauchen können und auch, dass sie natürlich nicht zutreffen. Trotzdem war ich im Eifer des Gefechts nicht in der Lage, es mir ins Bewusstsein zu rufen. Um dies bei deiner Geburt zu vermeiden, verlass dich nicht auf dein Gedächtnis: Eine Affirmationskarte oder ein paar beruhigende Worte der Anwesenden können hier Abhilfe schaffen.
5. Das Herz der Geburtsvorbereitung: Deine Wunschliste
Falls du noch etwas Zeit hast vor der Geburt, beantworte die folgenden Fragen für dich: Wie stellst du dir deine Traumgeburt vor? Was ist besonders wichtig? Ich empfehle dir, in dich zu gehen und eine Liste zu schreiben mit Dingen, die dir für deine Geburt am Herzen liegen. So hast du sie aus dem Kopf und kannst dich ganz auf das Wesentliche konzentrieren: dich und dein Baby. Um möglichst informierte Entscheidungen zu treffen und eine selbstbestimmte Geburt zu erleben, suche dir gerne Unterstützung. Eine Doula steht dir mit Rat und Tat zur Seite und erstellt mit dir gemeinsam einen übersichtlichen Geburtsplan.
Gib die fertige Liste deiner Begleitperson und besprich sie dem medizinischen Personal, das deine Geburt betreut. Je besser und detaillierter die Menschen um dich herum Bescheid wissen, was du dir vorstellst, desto näher wirst du deiner Wunschgeburt kommen. Bleib bei allen Traumvorstellungen aber gleichzeitig flexibel und offen für Änderungen. Man kann Geburten nicht zu 100% vorausplanen.
Wunschkonzert im Krankenhaus?
Im Krankenhaus kann es natürlich passieren, dass dir nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Doch im Großen und Ganzen gibt es auch hier viel Spielraum. Weise deine Begleitperson an, das Personal zur Seite nehmen, wenn es während der Geburt einen deiner Punkte zu missachten droht. Du erlebst diese Geburt nur einmal und da darfst du ruhig einmal nur an dich (und dein Baby) denken und nicht daran, ob du jemandem Umstände bereitest.
6. Weniger denken, mehr vertrauen
Nachdem du nun deine Affirmationen formuliert, dein Wissen über die Geburt erweitert und einen Geburtsplan geschrieben hast, kannst du innerlich loslassen.
Die Geburt ist ein intuitiver, höchst individueller Vorgang, der bei jeder Frau und jeder Schwangerschaft anders verläuft. Man kann nicht alles planen und das ist in Ordnung! Du bringst ein neues Leben in diese Welt und dieses Wunder gilt es zu würdigen. Geburtsvorbereitung hin oder her: Schalte dein Gehirn spätestens mit den ersten ernsthaften Wehen aus und tue das, was sich für dich gut anfühlt. Wechsle die Position, schicke eine anwesende Person aus dem Zimmer, nimm ein Bad oder fang laut an zu singen und tönen – was immer dir gut tut, ist richtig.